“Ja, also ich habe eigentlich ziemlich gut verdient. Das Problem sind diese Banden, eben die Maras. In El Salvador muss man heutzutage schon Geld dafür bezahlen, dass man durch die Straßen geht. Wenn nicht, bringen sie dich um. Und da versucht man lieber auszuwandern.” Interview mit einem Migranten aus El Salvador in Tapachula (Chiapas/Mexiko), September 2007 [Hauke Lorenz]

© Christian Poveda; aus dem Film: „La vida loca“

»Die beiden größten Jugendbanden (maras oder pandillas), Mara Salvatrucha 13 (MS 13) und Mara Dieciocho (Mara 18), entstanden in den Migrantenvierteln von Los Angeles. In ihre Heimatländer abgeschobene Gang-Mitglieder gründeten die ersten Strukturen in Guatemala, El Salvador und Honduras. Der Hauptzweck der Jugendbanden ist nicht die ökonomische Bereicherung, und sie verfolgen keine politisch-ideologischen Ziele. Im Vordergrund steht der soziale Zusammenhalt in der Gruppe und die Identitätsstiftung über subkulturelle Ausdrucksformen wie Tätowierungen, Graffiti, Slang usw.. Gewalt (und Drogenkonsum) sind Teil der sog. vida loca (des »verrückten Lebens«), wie die Gang-Mitglieder ihren Lebensstil nennen. Mara 18 und MS 13 führen gegeneinander einen blutigen Krieg und erpressen unter massivem Gewalteinsatz von den Bewohnern der von ihnen kontrollierten Stadtviertel “Kriegssteuern” (Schutzgeld). Die Darstellung der maras in Medien und Politik ist von Übertreibungen und der Instrumentalisierung für politische Zwecke geprägt. Praktisch jede Gewalttat, deren Täter nicht ermittelt wurde, hängt man pauschal den Jugendbanden an.«

Peter Peetz, GIGA-Hamburg

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